Markus Reimer Keynote Speaker Redner Vortrag Nachhaltigkeit ISO 26000 Innovation Qualität Wissen Digitalisierung

ISO 26000! Raus aus dem Schatten, unsere Welt brennt!

Die Fluten in Deutschland, Österreich und anderen europäischen Ländern, die Waldbrände in der Türkei und Griechenland und dann noch das wissenschaftliche Fundament als Bericht des Weltklimarats dazu: Das macht Laune. Aber schlechte halt. Der Leitfaden ISO 26000 gibt schon seit 10 Jahren Empfehlungen, wie nicht nur die Laune verbessert werden kann. Doch der Standard führt nach wie vor ein Schattendasein. Es wird Zeit, das zu ändern.     

    

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit  

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Der Unterschied zwischen Reden und Tun

„Jetzt ist schon wieder was passiert!“ Das lässt der Krimiautor Wolf Haas seinen Kult-Ermittler Simon Brenner immer wieder etwas belanglos feststellen. Genau gesagt passiert aber ständig „was“ und dazu brauchen wir weder Haas, noch Brenner um das feststellen zu können. Wir brauchen nur die Zeitung aufzuschlagen und müssen feststellen, dass rings um uns herum zu viel von dem passiert, was wir nicht hinnehmen können – und dürfen. Der Bericht des Weltklimarats legt mal wieder offen, was sowieso schon viele vermutet hatten: Es ist mindestens so schlimm, wie seit Jahren prognostiziert; und im Grundsatz sogar noch schlimmer, weil es schneller geht als erwartet. „Der Planet schwebt in Lebensgefahr“ zitiert am 09. August 2021 der Deutschlandfunk den Weltklimarat. Und das ist irgendwie falsch. Denn der Planet wird weiterleben. Aber vielleicht halt ohne uns. Und ohne viele andere Lebewesen. Doch soweit sind wir nicht. Noch nicht. Noch nicht ganz.

 

Es geht nicht nur um Flutkatastrophen, die nicht mehr nur in Bangladesh oder anders weit weg passieren, sondern auch bei uns in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Es geht vielmehr auch um Kinderarbeit, um Dürren und Hungersnöte, um Ausbeutung von Mensch, Tier und Natur, um gravierende Ungleichheiten und um Vieles mehr. Dass das nicht immer so weitergehen kann, das steht schon lange fest. Dass dagegen auch sehr viel und damit auch ausreichend unternommen wird, das kann man jetzt so nicht behaupten.

Trotzdem gibt es jede Menge Initiativen (z.B. Global Reporting Initiative „GRI“), Agenden (z.B. Agenda 2030 der UN), Vereinbarungen (UN Global Compact), Gesetze (Deutsches Lieferkettengesetz), aber auch Standards (ISO 26000), die als Leitlinien zu einer besseren, gerechteren und zukunftsträchtigeren Welt führen sollen. Natürlich geht es dann um die Umsetzung. Ein Standard, eine Initiative oder eine Vereinbarung machen erstmal noch keinen praktischen Unterschied. Dieser tritt erst dann ein, wenn viele, besser alle mitmachen.

 

Es gibt Vorgaben, zum Beispiel festgemacht an Unternehmensgrößen, die Organisationen dazu verpflichten, über ihre Bemühungen zur Nachhaltigkeit berichten und damit diese belegen zu müssen. Aber das sind bei weitem eben nicht alle. Was wäre also, wenn alle systematisch an ihren Möglichkeiten zur Nachhaltigkeit arbeiten würden? Doch: Was tun? Wie was machen? Wo anfangen? Wo etwas finden? Und hier möchte ich heute auf den Standard ISO 26000 hinweisen. Ein Regelwerk aus dem Jahr 2011; erarbeitet und erstellt in den Jahren davor. 2021 wurde der Standard überarbeitet, aber in den Inhalten nicht verändert – weil er noch immer uneingeschränkte Gültigkeit – auch nach ca. 10 Jahren – hat. ISO 26000 kann uns helfen, die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit kleiner zu machen.

 

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ISO 26000: Leitlinien zur besseren Welt?

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Leitfaden ISO 26000 als To Do

ISO 26000 ist ein umfangreicher Leitfaden zur Identifizierung und Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung. Was soll, aber vor allem was kann ein Unternehmen tun, um gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Grundsätzlich ist für jedes Unternehmen ein Unternehmenszweck definiert; dieser bezieht sich aber vor allem auf die primäre Tätigkeit; das kann der Handel mit Waren, die Erbringung von Dienstleistungen oder die Produktion von irgendwelchen Gütern sein. Und natürlich gibt es Wohlfahrtsorganisationen, die als ihre Kernaufgabe gesellschaftlich relevante Felder bestellen. Mit ISO 26000 ist aber viel mehr jede Organisation im Fokus, unabhängig von Größe, Branche oder Standort. Mit gesellschaftlicher Verantwortung definiert ISO 26000 die „Verantwortung einer Organisation für die Auswirkungen ihrer Entscheidungen und Aktivitäten auf die Gesellschaft und die Umwelt durch transparentes und ethisches Verhalten, das:

 

– zur nachhaltigen Entwicklung, Gesundheit und Gemeinwohl eingeschlossen, beiträgt;

 

– die Erwartungen der Anspruchsgruppen berücksichtigt,

 

– anwendbares Recht einhält und im Einklang mit internationalen Verhaltensstandards steht; und

 

– in der gesamten Organisation integriert ist und in ihren Beziehungen gelebt wird.“

 

Damit wird klar, dass dieser Standard nichts anderes im Sinn hat, als die Welt zu einer besseren zu machen. Der Umfang, die Detaillierung, aber auch die Querverbindungen zu anderen Standards (z.B. GRI; hierzu gibt es eine hervorragende Broschüre des deutschen Bundesumweltministeriums: „Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen„) machen ISO 26000 zu einem herausragenden Kompendium für entscheidungs- und handlungsstarke Protagonisten.  Dass nun auch kleinere Unternehmen, bis hin zu Selbstständigen mit ihren Entscheidungen und Aktivitäten Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt haben, das steht außer Frage.

 

 

ISO 26000: Ein Anfang in zwei Schritten

Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt – so ein Allgemeinplatz, der so bekannt, wie auch richtig ist. Nähert man sich ISO 26000, dann ist der Umfang vielleicht zunächst abschreckend. Das bekanntere und zertifizierbare Anforderungsmodell ISO 9001 im Qualitätsmanagement ist hier weitaus übersichtlicher. Insofern empfiehlt es sich, bei der Einführung von ISO 26000 mit einem wohlbedachten ersten Schritt zu beginnen. Dieser kann recht einfach damit beschrieben werden, sich mindestens einmal mit dem gesamten Text zu beschäftigen, um so die Ganzheitlichkeit des Leitfadens erkennen zu können. Dieser erste Schritt dient dazu, um ein Bewusstsein für die Sache „gesellschaftliche Verantwortung“ aufzubauen.

 

Der dringend notwendige zweite Schritt: Geht es um die Umsetzung, oder besser: Etablierung von ISO 26000 im eigenen Unternehmen, dann geht es nicht um einzelne Aspekte, die eklektizistisch herausgefiltert werden, weil die sich vielleicht ohne weitere Anstrengungen ins bisherige Unternehmensgefüge einpassen und dann womöglich auch gut nach außen darstellen und damit verkaufen lassen. Auch wenn jede einzeln berücksichtigte und umgesetzte Handlungsempfehlung besser ist, als keine davon umzusetzen: Es geht um die Verbindlichkeit der gesellschaftlichen Verantwortung auch im kleinsten Unternehmen, es geht nicht um „Sustainability-Washing“. „Wenn sich eine Organisation mit gesellschaftlicher Verantwortung befasst und diese wahrnimmt, ist das übergeordnete Ziel die Maximierung ihres Beitrages zur nachhaltigen Entwicklung.“ (ISO 26000:2021, 4.1) Zusammengefasst ausgedrückt: Organisationen schaffen ein Commitment (vor allem mit sich selbst!) dafür, dass die Übernahme „gesellschaftlicher Verantwortung“ zum einen eine grundsätzliche Entscheidung ist und zum anderen auf allen Ebenen gelebt wird.

 

 

 

ISO 26000: Die Grundsätze

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ISO 26000 grundsätzlich und systematisch angehen

Nach den ersten beiden, vielleicht sogar den beiden wichtigsten Schritten des Verstehens, gilt es nun die Brücke zum konkreten Handeln zu finden. Es geht darum, die konkrete Frage zu beantworten, wie denn die in ISO 26000 genannten Empfehlungen umgesetzt werden können. Für alle Organisationen treffen die im Leitfaden zur Verfügung gestellten sieben Grundsätze zu, die es zu beachten und die es als eine Art praktisches Betriebssystem der Unternehmen zu verstehen gilt.

Diese sind:

 

Rechenschaftspflicht: Organisationen stimmen einer angemessenen Überprüfung der un- und mittelbaren Auswirkungen ihrer Tätigkeit zu und sorgen für die Beachtung der daraus entstehenden Resultate.

 

Transparenz: Organisationen stellen die Transparenz der Auswirkungen sicher und sorgen dafür, dass diese Informationen für Anspruchsgruppen leicht zugänglich sind.

 

Ethisches Verhalten: Organisationen handeln umfassend ethisch in Bezug auf Mensch, Tier und Umwelt.

 

Achtung von Interessen von Anspruchsgruppen: Organisationen beachten Rechte, Ansprüche und spezifische Interessen von un- und mittelbaren Anspruchsgruppen.

 

Achtung der Rechtsstaatlichkeit: Organisationen informieren sich über die aktuelle Gesetzeslage und halten Recht und Gesetz konsequent ein.

 

Achtung internationaler Verhaltensstandards: Organisationen sorgen dafür, dass dort, wo keine angemessenen Umwelt- und Sozialstandards sichergestellt sind, diese trotzdem angewandt werden.

 

Achtung der Menschenrechte: Organisationen erkennen die Bedeutung und die Allgemeingültigkeit der Menschenrechte an.

 

 

Es scheint auf den ersten Blick zu hochgegriffen zu sein, als ein kleines Unternehmen für den Grundsatz zu „internationalen Verhaltensstandards“ mit einem entsprechenden Impact eintreten zu wollen oder zu können. Genau das gilt es aber permanent zu prüfen. Eine sich anbahnende Kooperation mit einem Unternehmen, welches mit diktatorischen Nationen zusammenarbeitet, kann durchaus in Bezug auf „Achtung internationaler Verhaltensstandards“ oder „Achtung der Menschenrechte“ kritisch beleuchtet und die sich anbahnende Zusammenarbeit in Frage gestellt werden.

Grundsätzlich gilt es aber für jede Organisation Prioritäten beim Engagement in den einzelnen Handlungsfeldern festzulegen, um einen best- und auch schnellstmöglichen Impact zu erreichen. Diese eruierten Prioritäten müssen dann wiederum regelmäßig überprüft werden.

 

 

ISO 26000: Das weite Feld der Möglich- und Notwendigkeiten

Ausgehend von den dargestellten Grundsätzen gilt es nun, in die konkrete Praxis der Unternehmen überzugehen. Hier liegt eine wesentliche Stärke von ISO 26000: Sie legt die gesellschaftliche Verantwortung von Organisationen in sieben sogenannten Kernthemen dar.

 

Die Kernthemen von ISO 26000 sind in den Abschnitten 6.2 bis 6.8 definiert mit

 

Organisationsführung (6.2): Hier werden alle Kernthemen ineinander verwoben und vor allem unter dem Dach eines aussagekräftigen Wertemanagements praktisch unterstützt

 

Menschenrechte (6.3): „Die Menschenrechte zu achten bedeutet in erster Linie, die Rechte anderer nicht zu verletzen. Diese Verantwortung umfasst auch eine aktive Mitwirkung der Organisation, um sicherzustellen, dass die Organisation weder die Verletzung von Rechten passiv hinnimmt noch aktiv an der Verletzung von Rechten beteiligt ist. Um der Verantwortung zur Achtung der Menschenrechte nachzukommen, ist es erforderlich, mit gebührender Sorgfalt vorzugehen.“

 

Arbeitspraktiken (6.4): Es geht hier um die Verhinderung von Diskriminierung am Arbeitsplatz, aber auch um Datenschutz für Mitarbeitende oder um die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz

 

Umwelt (6.5): Es geht darum, negative Auswirkungen für die Umwelt zu vermeiden und Ressourcen zu schonen

 

Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken (6.6): Sie beziehen sich auf ethische Verhaltensweisen in Beziehung zu anderen Organisationen, Lieferanten, Auftragnehmern, Kunden, Mitbewerbern und Verbänden

 

Konsumentenanliegen (6.7): Es geht darum, dass Vertriebsinformationen und Prozesse zur Anbahnung und Abwicklung von Verträgen fair, transparent und nützlich sind, nachhaltiger Konsum soll gefördert werden und Produkte und Dienstleistungen sollen so gestaltet werden, dass sie für alle zugänglich sind. Es geht aber auch um die Verringerung von Risiken, die aus dem Gebrauch der Produkte oder Dienstleistungen stammen können. Es geht aber auch um die Sicherheit personenbezogener Daten der Konsumentinnen und Konsumenten

 

Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft (6.8): Es geht darum, mit einem wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Gemeinschaft die Steigerung des Wohlergehens in der Gemeinschaft zu unterstützen.

 

Alle Kernthemen sind dann weiter in insgesamt 37 Handlungsfelder untergliedert. Somit werden die aufgeschlüsselten Themen noch weitaus praktisch handhabbarer. Betrachtet man die Kernthemen, dann wird schnell klar, dass diese jedes, aber auch wirklich jedes Unternehmen betreffen, wenn auch in verschiedenen Ausprägungen.

 

 

ISO 26000: Zwischen Möglich- und Notwendigkeit

Es ist natürlich eine Notwendigkeit, dass jedes noch so kleine Unternehmen die gesamte ISO 26000 in ihren Zusammenhängen, in ihren Grundsätzen und Kernthemen und die entsprechenden Handlungsfelder erkennt, versteht und nach relevanten Umsetzungspotenzialen bewertet. Und nach dieser Bewertung in die Umsetzung einsteigt.

Grundsätzlich gilt es für jede Organisation Prioritäten beim Engagement in den einzelnen Handlungsfeldern festzulegen, um einen best- und auch schnellstmöglichen Impact zu erreichen. Diese eruierten Prioritäten müssen dann wiederum regelmäßig überprüft werden. Die oben bereits angesprochene sich anbahnende Kooperation mit einem Unternehmen, welches mit Diktaturen zusammenarbeitet, kann eben durchaus in Bezug auf die „Achtung der Menschenrechte“ in Frage gestellt werden.

Als Beispiel soll hier das Kernthema „Konsumentenanliegen“ und die darin befindlichen Handlungsfelder benannt werden.

„Konsumentenanliegen“ (6.7) besteht auch sieben Handlungsfeldern:

 

Faire Werbe-, Vertriebs- und Vertragspraktiken sowie sachliche und unverfälschte, nicht irreführende Informationen (6.7.3)

 

Schutz von Gesundheit und Sicherheit der Konsumenten (6.7.4)

 

Nachhaltiger Konsum (6.7.5)

 

Kundendienst, Beschwerdemanagement und Schlichtungsverfahren (6.7.6)

 

Schutz und Vertraulichkeit von Kundendaten (6.7.7)

 

Sicherung der Grundversorgung (6.7.8)

 

Verbraucherbildung und Sensibilisierung (6.7.9)

 

 

Dem hier genannten letzten Handlungsfeld „Verbraucherbildung und Sensibilisierung“ sind wiederum zehn „Maßnahmen und Erwartungen“ (6.7.9.2) zugeordnet. Daran ist ersichtlich, welchen Detaillierungsgrad diese Norm hat.

Eine systematisch aufgebaute Handlungsempfehlung und Vorgehensweise zur Implementierung des Standards in Organisationen wird in Form von sieben Einzelkapitel am Ende der Norm (Abschnitt 7) beschrieben.

Was wäre also, wenn wir alle systematisch an unseren Möglichkeiten zur Nachhaltigkeit arbeiten würden? Wir würden definitiv nicht nur unsere Laune verbessern. Und die Fragen „Was tun? Wie was machen? Wo anfangen? Wo etwas finden?“ sind mit ISO 26000 beantwortet.

Wir müssen sie nur aus ihrem Schattendasein holen. Alle.

 

 

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