Lieferkettengesetz: Erst jedes dritte Unternehmen vorbereitet

24 Mrz

Erst 35 Prozent der deutschen Unternehmen glauben, die Pflichten aus dem neuen Lieferkettengesetz pünktlich umsetzen zu können. Das besagt die Studie „Von Nachhaltigkeit bis Digitalisierung: Challenges 2022“ der Produkt-Innovations-Plattform Aras. Auch sonst ist der Handlungsbedarf beim Thema Supply Chain groß. So kämpfen derzeit drei von vier Unternehmen mit erheblichen Lieferengpässen.

„Die vergangenen beiden Jahre haben gezeigt, wie anfällig die Lieferketten im Welthandel für unvorhergesehene Ereignisse sind“, sagt Andreas Müller, Senior Vice President bei Aras. Doch lange Lieferzeiten, Engpässe und steigende Rohstoffpreise haben das Problembewusstsein in vielen Unternehmen geschärft. Drei Viertel der befragten Entscheider halten die Anforderungen an die Supply Chain für eine der wichtigsten Herausforderungen ihres Unternehmens in diesem Jahr. Insbesondere auch im Hinblick auf das Lieferkettengesetz.

„Jahrelang waren die weltweiten Beschaffungswege auf Effizienz getrimmt. Beim Durchleuchten der Supply Chain erkennen viele Unternehmen jetzt, dass sie im Hinblick auf Resilienz und Nachhaltigkeit hinterfragt werden müssen“, so Müller weiter. Die Hälfte der Unternehmen plant zwar, künftig bei der Auswahl der Produktionsstandorte auf die Nähe zum Absatzmarkt zu achten. Doch das Lieferkettengesetz zwingt sie, zunächst verstärkt ihren Sorgfaltspflichten entlang ihrer aktuellen Supply Chain nachzukommen.

Für viele Befragte sind zu träge Prozesse und veraltete IT-Systeme große Hürden bei der gesetzeskonformen Umsetzung. In zwei von drei Unternehmen gibt es daher Zweifel, ob man die Pflichten ab 2023 wird erfüllen können. „Die Vorbereitung auf das neue Gesetz dürfen Unternehmen nicht länger hinausschieben, um die Anforderungen des Lieferkettengesetzes noch rechtzeitig umsetzen zu können“, so Andreas Müller. „Was viele jetzt benötigen, ist ein Risikomanagement, um die menschenrechtlichen und umweltbezogenen Gefahren entlang der Supply Chain zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.“

Für die Studie „Von Nachhaltigkeit bis Digitalisierung: Challenges 2022“ befragte die Produkt-Innovations-Plattform Aras im Dezember 2021 mehr als 130 Eigentümer und Top-Manager deutscher Unternehmen mit einem Umsatz von mindestens 100 Mio. Euro. Die Teilnehmer kamen vor allem aus den Branchen Automotive-Industrie, Aviation, Maschinenbau, der Medizintechnik sowie dem Chemie- und Pharma-Sektor.

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